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wenn es mir aber in meinem Herzen ausgemacht sey, daß ich zur
<orgname>Brüder Gemeine</orgname> gehöre, so gebe es Gottlob mehr <orgname>Gemeinen </orgname>und ich könte
gehen zu welcher ich wolle p. Da gieng es bey mir sehr durcheinander, ich wen-
dete mich aber zum lieben <persname>Heiland </persname>und bat Ihn mir nach seinem Herzen zu rathen
und resolvirte nach <placename>Herrnhuth </placename>zu gehen, kam zu <date>Ende July </date>dahin kriegte Erlaubniß
ins <orgname>Brüder Haus</orgname> zu ziehen, wurde bald in die <orgname>Gemeine </orgname>aufgenommen und zum
<orgname>Heiligen Abendmahl</orgname> admittirt. <date>1761 </date>erhielt ich mein Ruf nach <placename>America</placename>, wurde
vorher zur <orgname>Acoluthie </orgname>angenommen und kam darauf mit <persname>Geschwister Natha-
naels</persname> und ihrer Gesellschaft nach <placename>Bethlehem</placename>. Meine Gnadenwahl in der
<orgname>Gemeine </orgname>zu seyn und mich als ein Glied seines Leibes anzusehn wurde
mir hier immer größer. Ich wurde im <orgname>ledigen Bruder Chor</orgname> als Meister in
der Schusterey und <orgname>Armen Pfleger</orgname> gebraucht bis ich <date>1771 den 28ten October</date> mit
der ledigen Schwester <persname>Anna Rosen </persname>zur <orgname>Heiligen Ehe</orgname> verbunden wurde den <date>28ten November</date>
darauf reisten wir nach <placename>Philadelphia</placename>, wo wir der <orgname>Gemeine </orgname>3 Jahre gedient
haben <date>1775 den 19ten Januar</date> kamen wir nach <placename>Lancaster</placename>. <date>1777 </date>kriegten wir
einen Ruf nach <placename>Heidelberg </placename>wo wir den <date>15ten November</date> ankamen. So weit er
selbst. Den <date>20ten Merz</date> wurde er mit einem starcken Brust Fieber überfallen,
am <date>Palm Sonntag</date> hatte er vielen Besuch von den <persname>Geschwistern </persname>und war mit allen
sehr freundlich und lieb habend. Da ihm seine <persname>Frau </persname>einmal sagte: lieber <persname>Mann </persname>du
wirst mir doch nicht heimgehen! antwortete er: was wäre doch besser für mich
du weist ich bin fertig p. und tröstete sie und da andere sich äußerten, sie wünschten
daß er noch bey seiner <persname>Frau </persname>bleiben möchte. sagte er: wie der <persname>Heiland </persname>will
Er hat noch niemals was versehn in seinem Regiment p. am <date>grünen
Donnerstag</date> war er besonders vergnügt und unter dem <orgname>Fußwaschen</orgname>
munter sang er in seinem Bette: o du threuer werther <persname>Bräutigam </persname>-
gib uns absolution. Am <date>Char Freytag</date> in der Nacht fragte ihn seine <persname>Frau</persname>
ob er wisse was für ein Tag sey und was der liebe <persname>Heiland </persname>an demselben für uns
gethan? er sagte: O Ja! und sang mit heller Stimme: <persname>Jesu </persname>Creutze, <persname>Jesu</persname>
Todes Stunden, <persname>Jesu </persname>über alles schöne Wunden <persname>Jesu Gottes</persname> <gap></gap>soll
mein Ein und alles seyn. und sang bald aus dem bald aus jenem Vers,
welches man ihm aber nicht alles verstehen konnte. Da ihn ein <persname>Bruder </persname>besuchte
wurde er gefragt: ob er ihn sehe? er sagte Ja! lächelte und wandte seine Augen
auf einen andern Fleck und sagte: Seht ihn den <persname>König Salomo</persname> wie schön! wie
schön sieht Er aus, man muss sich Ihn aber recht ansehn und wenn wir uns ein-
ander was von diesem <persname>Mann </persname>erzehlen. so werden meine Augen naß und
in einer Weile drauf sagte er: Ach wie wohl ist mir doch! da er seine <persname>Frau</persname>
weinen sah, sagte er liebe <persname>Frau </persname>warum betrübst du mich, gab ihr die Hand
und sagte: weine ja nicht, der <persname>Heiland </persname>wirds gut mit dir machen. Er gab
allem die ihn besuchten freundlich die Hand, lag darauf stille bis er abends
in der 8ten Stunde sanft und selig einschlief, im 51ten Jahr seines Alters.
Seine 8halbjährige Ehe hat der liebe <persname>Heiland </persname>mit <persname>2 Töchtergen</persname> gesegnet, die
in der Pflege der <orgname>Gemeine </orgname>sind.