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    Endlich erhörte der treue Heiland mein Gebet,
und führte mich durch eine Heirath aus diesem Hause,
nachdem ich 19Jahre in demselben gedient hatte. Auf
Anrathen der Geschwister heirathete ich 1759 einen
jungen mit der Bruder-gemeine in Verbindung stehen-
den Witwer Peter Rohde, der mir ein Töchterchen
von einem halben Jahr zubrachte. Wir liebten uns
sehr, und führten vor dem Angesicht unsers Heilands
eine glückliche und vergnügte Ehe. Aber leider
dauerte sie nur 12 Wochen. Mein Mann bekam ein
hitziges Fieber, und ging sehr selig zum Heiland.
Dieser Heimgang versetzte mich in tiefe Betrübniß,
und ich konnte mich nicht sogleich in die Wege des Hei-
lands finden, bis es Ihm gefiel, mich durch einen
Traum zu beruhigen; woran ich ein recht seliges
Jahr im Witwenchore verlebte. Die von meinem
Manne mir hinterlassene Tochter erzog ich bis in ihr
8tes Jahr, und da ich mich über ihr Gedeihen vor
dem Heiland freuen konnte, so ging mir ihre frühe
Vollendung um so näher. Noch vorher, 176c, den
12ten Ort. war ich abermals in den Ehestand getre-
ten, indem ich mit Zustimmung der Geschwister den
led. Br. Ohlsen heirathete, der die Besorgung eines
landwirtschaftlichen Geschäftes übernahm. Wir führ-
ten eine sehr vergnügte Ehe, und der Heiland be-
kannte sich in aller Absicht gnädig zu uns, auch wur-
den wir durch die Geburt eines Sohnes erfreut.

    So lebten wir dann 20 Jahr zufrieden und selig
im Umgang mit dem Heiland; auch hatten Wir Man-
chen seligen Genuß durch den Besuch vieler lieben Und

ehrwür-