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Arbeiter nach Hebron; daselbst wurde ihm manches schwer: doch bewieß
er alle Geduld und Treue in seinem Amte und freute sich, daß er hier Gele-
genheit fand, auch vielen Fremden, die ihn gerne hörten, das Evangelium
zu verkündigen, dazu ihm der HErr schöne Gaben verliehen hatte.
Er war dabey von Herzen demüthig, hielt sich in allen Dingen kindlich
zum Heiland, an den er sich von Jugend auf gewöhnt hatte, und bewieß
sich als ein liebreicher Ehemann, als ein gütiger Vater und als ein
wahrer Freund der Menschen: sonderlich aber derer, die mit ihm
gleicher Gnade theilhaftig worden und Mitglieder der Brüder Gemeine
waren. Bald nach Ostern wurde er kränklich, welches endlich zur
Wassersucht ausschlug: dabey er vieles leiden muste, aber auch
viele Tröstungen vom Heiland und viele Liebe von seiner lieben Frau und den
Brüdern in seiner Gemeine genoß. Auch besuchten ihn zu verschiede-
nen Zeiten von Litiz die Brüder Denke, <add>Mülker </add>und KlingsOhr und letzerer richtete
ihm den 11ten Juny das heilige Abendmahl unter einer seligen Gnadenbewegung,
und übergab ilm ihn seinen Schöpfer und Heiland. Es war ihm aber
damals noch nicht ausgemacht, daß er bald heimgehen würde.
Als er jedoch kurz darauf von dem Medico erfuhr, daß auch
dieser seinen nahen Heimgang vermuthete, erhielt er selbst
die Versicherung davon; machte am 14<hi rend="superscript">ten</hi> mit seiner lieben Frau
einen zärtlichen Abschied, und empfhal sie, seine liebe Tochter in Bethle-
hem, und die ihm bisher anvertraute Gemeine in Hebron dem
lieben Heiland in einem brünstigen Gebet: blieb übrigens ganz gelas-
sen und geduldig; erkannte die liebreiche Bemühung seiner lieben Frau
und Geschwister mit aller Dankbarkeit, und entschlief den 20<hi rend="superscript">ten</hi>
Juny Abends um 6 Uhr sanft und selig: seines Alters 57 Jahr
4 Monate und 17 Tage.