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− | Unser seliger Bruder Anton Wagner<br /> | + | Unser seliger Bruder <persname>Anton Wagner</persname><br /> |
− | war gebohren zu Mühlhausen in der Schweitz, den 17ten October 1709<br /> | + | war gebohren zu <placename>Mühlhausen </placename>in der <placename>Schweitz</placename>, den <date>17ten October 1709</date><br /> |
− | und wurde von seinen Eltern in der Reformirten<br /> | + | und wurde von seinen <persname>Eltern </persname>in der <orgname>Reformirten<br /> |
− | Religion erzogen. Er erlernte die Becker Profession,<br /> | + | Religion</orgname> erzogen. Er erlernte die Becker Profession,<br /> |
gieng als Becker-Gesell auf die Wanderschaft, und<br /> | gieng als Becker-Gesell auf die Wanderschaft, und<br /> | ||
− | wurde auf derselben in der Stadt Mümpelgard<br /> | + | wurde auf derselben in der Stadt <placename>Mümpelgard</placename><br /> |
− | im Jahr 1732 erweckt. Er selbst schreibt davon:<br /> | + | im Jahr <date>1732 </date>erweckt. Er selbst schreibt davon:<br /> |
− | Ich las einmal in Johann Arnds wahrem Christen-<br /> | + | Ich las einmal in <persname>Johann Arnds</persname> wahrem Christen-<br /> |
− | thum vom Fall Adams und Christi Leiden, Tod und<br /> | + | thum vom Fall <persname>Adams </persname>und <persname>Christi </persname>Leiden, Tod und<br /> |
− | Wunden. Da kam mir der liebe Herr Jesus an mein<br /> | + | Wunden. Da kam mir der liebe Herr <persname>Jesus </persname>an mein<br /> |
Herz. Ich glaubte, daß ich und meine Sünden ihm<br /> | Herz. Ich glaubte, daß ich und meine Sünden ihm<br /> | ||
auch die Wunden gemacht haben. Ich weinte sehr.<br /> | auch die Wunden gemacht haben. Ich weinte sehr.<br /> | ||
− | Mein Vetter Anton Berganzen, in dessen Hause ich<br /> | + | Mein <persname>Vetter Anton Berganzen</persname>, in dessen Hause ich<br /> |
war, fragte mich, ob ich mich mit meinem lieben<br /> | war, fragte mich, ob ich mich mit meinem lieben<br /> | ||
− | Gott versöhnen wolte. Ich sagte Ja, gieng in mein<br /> | + | <persname>Gott </persname>versöhnen wolte. Ich sagte Ja, gieng in mein<br /> |
Kämmerlein, fiel auf meine Knie und bat den<br /> | Kämmerlein, fiel auf meine Knie und bat den<br /> | ||
− | lieben Gott und den Herren Jesum um Vergebung<br /> | + | lieben <persname>Gott </persname>und den Herren <persname>Jesum </persname>um Vergebung<br /> |
aller meiner Sünden, und sie wurden mir auch<br /> | aller meiner Sünden, und sie wurden mir auch<br /> | ||
gleich um Seiner Wunden willen alle erlassen.<br /> | gleich um Seiner Wunden willen alle erlassen.<br /> | ||
− | & | + | Mir wurde sehr leicht und wohl im Herzen, ich<br /> |
+ | krigte den Herren <persname>Jesum </persname>und seine Wunden<br /> | ||
+ | lieb, kam in einen kindlichen Umgang mit Ihm,<br /> | ||
+ | und fühlte ein Verlangen nach Kindern <persname>Gottes</persname>,<br /> | ||
+ | fand aber keine, zu denen ich ein Vertrauen<br /> | ||
+ | fassen konte. Da ich im folgenden Jahr wieder in<br /> | ||
+ | meinen <placename>Geburtsort </placename>kam, zeigten die Leute mit Fingern<br /> | ||
+ | auf mich, und ich muste viel Spott erfahren.<br /> | ||
+ | Ich gedachte erst ledig zu bleiben; weil es sich aber<br /> | ||
+ | zu meiner Profession nicht wol schicken wolte, so<br /> | ||
+ | resolvirte ich, meine nunmehr selige Frau <persname>Elisabeth gebohrne Thiery</persname><br /> | ||
+ | zu heyrathen, von der ich die Hofnung hatte, daß sie<br /> | ||
+ | sich auch bekehren würde. Die Trauung geschah am |
Latest revision as of 19:13, 19 April 2018
Unser seliger Bruder <persname>Anton Wagner</persname>
war gebohren zu <placename>Mühlhausen </placename>in der <placename>Schweitz</placename>, den <date>17ten October 1709</date>
und wurde von seinen <persname>Eltern </persname>in der <orgname>Reformirten
Religion</orgname> erzogen. Er erlernte die Becker Profession,
gieng als Becker-Gesell auf die Wanderschaft, und
wurde auf derselben in der Stadt <placename>Mümpelgard</placename>
im Jahr <date>1732 </date>erweckt. Er selbst schreibt davon:
Ich las einmal in <persname>Johann Arnds</persname> wahrem Christen-
thum vom Fall <persname>Adams </persname>und <persname>Christi </persname>Leiden, Tod und
Wunden. Da kam mir der liebe Herr <persname>Jesus </persname>an mein
Herz. Ich glaubte, daß ich und meine Sünden ihm
auch die Wunden gemacht haben. Ich weinte sehr.
Mein <persname>Vetter Anton Berganzen</persname>, in dessen Hause ich
war, fragte mich, ob ich mich mit meinem lieben
<persname>Gott </persname>versöhnen wolte. Ich sagte Ja, gieng in mein
Kämmerlein, fiel auf meine Knie und bat den
lieben <persname>Gott </persname>und den Herren <persname>Jesum </persname>um Vergebung
aller meiner Sünden, und sie wurden mir auch
gleich um Seiner Wunden willen alle erlassen.
Mir wurde sehr leicht und wohl im Herzen, ich
krigte den Herren <persname>Jesum </persname>und seine Wunden
lieb, kam in einen kindlichen Umgang mit Ihm,
und fühlte ein Verlangen nach Kindern <persname>Gottes</persname>,
fand aber keine, zu denen ich ein Vertrauen
fassen konte. Da ich im folgenden Jahr wieder in
meinen <placename>Geburtsort </placename>kam, zeigten die Leute mit Fingern
auf mich, und ich muste viel Spott erfahren.
Ich gedachte erst ledig zu bleiben; weil es sich aber
zu meiner Profession nicht wol schicken wolte, so
resolvirte ich, meine nunmehr selige Frau <persname>Elisabeth gebohrne Thiery</persname>
zu heyrathen, von der ich die Hofnung hatte, daß sie
sich auch bekehren würde. Die Trauung geschah am