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− | Christian Flex ist den 9. July 1757. in Gnadenthal ge-<br /> | + | I.<br /> |
− | boren, kam den 25. Juny 1759. in die Nurserie und den 4. November<br /> | + | <persname>Christian Flex</persname> ist den <date when="1757-07-09">9. July 1757</date>. in <placename>Gnadenthal</placename> ge-<br /> |
− | 1760. in die Anstalt; und wurde den 28. April dieses Jahres, an den<br /> | + | boren, kam den <date when="1759-06-25">25. Juny 1759</date>. in die Nurserie und den <date when="1760-11-04">4. November<br /> |
− | Blattern krank. Den 30. kamen sie recht heraus | + | 1760</date>. in die Anstalt; und wurde den <date when="1761-04-28">28. April dieses Jahres</date>, an den<br /> |
+ | Blattern krank. Den <date when="1761-04-30">30.</date> kamen sie recht heraus; aber Er hatte es da-<br /> | ||
bei recht schwehr auf seiner Brust. Er war aber doch immer bei sich, ver-<br /> | bei recht schwehr auf seiner Brust. Er war aber doch immer bei sich, ver-<br /> | ||
− | gnügt und selig, und ein guter Sänger: denn wenn Er schlief, so sang<br /> | + | gnügt und selig, und ein guter Sänger: denn, wenn Er schlief, so sang<br /> |
− | Er seine liebste Versel als: <hi rend="underline">ich habe mich verschloßen in Jesu Christi<br /> | + | Er seine liebste Versel, als: <hi rend="underline">ich habe mich verschloßen in Jesu Christi<br /> |
Gruft</hi> - <hi rend="underline">Wenn wir uns wolln erquikken</hi><unclear>;</unclear> <hi rend="underline">Ich schäme mich vor mei-<br /> | Gruft</hi> - <hi rend="underline">Wenn wir uns wolln erquikken</hi><unclear>;</unclear> <hi rend="underline">Ich schäme mich vor mei-<br /> | ||
nem Herrn und tröst mich seiner Pein</hi> - <hi rend="underline">In meines Herrn Tod und<br /> | nem Herrn und tröst mich seiner Pein</hi> - <hi rend="underline">In meines Herrn Tod und<br /> | ||
Schmerz, da ist mein Element</hi> - <hi rend="underline">O wie ist mir doch so wohl</hi> - <hi rend="underline">Nichts ver-<br /> | Schmerz, da ist mein Element</hi> - <hi rend="underline">O wie ist mir doch so wohl</hi> - <hi rend="underline">Nichts ver-<br /> | ||
gnügt mich außer Ihm, alle Dinge sind mir zu geringe</hi>. <hi rend="underline">Hör was die<br /> | gnügt mich außer Ihm, alle Dinge sind mir zu geringe</hi>. <hi rend="underline">Hör was die<br /> | ||
− | Würmlein sagen</hi> perge perge | + | Würmlein sagen</hi> perge perge Einmal in der Nacht fing Er an<br /> |
+ | zu singen: <hi rend="underline">Wir wolln beim Kreuze bleiben, die Marter Gottes treiben</hi><unclear>.</unclear><br /> | ||
+ | In seiner Arbeit war er recht sehr fleißig und activ. Allemal, wenn<br /> | ||
+ | in der Stube geräuchert wurde, wo Er schlief und krank lag, fing Er<br /> | ||
+ | an zu singen: <hi rend="underline">Wir sind ja arme Kindelein, die in sich nichts als Sün-<br /> | ||
+ | de seyn, die aber Jesu Wunden-<unclear>Blum</unclear> durchräuchert hat zum Heilig-<br /> | ||
+ | thum</hi>. Ein andermal sang Er wieder im Schlaf: <hi rend="underline">Die Seele Christi<br /> | ||
+ | heilge mich</hi> - so gefühlig, daß seinem Bruder die Augen übergingen.<br /> | ||
+ | Wie nun die Blattern anfingen abzutroknen, krigte Er ein fieber, und<br /> | ||
+ | das behielt Er, bis sein Mund erblaßte. Sein Bruder fragte Ihn, ob<br /> | ||
+ | Er denn heimgehen würde? Ja heute noch, sagte Er. Sein Bruder<br /> | ||
+ | küßte Ihn darauf, und bat sich noch von Ihm sein liebstes Versel aus;<br /> | ||
+ | und er antwortete: <hi rend="underline">Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein<br /> | ||
+ | Schmuck und Ehrenkleid</hi> - hörte auf zu reden, und sein Seelgen flog<br /> | ||
+ | den <date when="1761-05-16">16. May</date> den Nachmittag in der 5.<hi rend="superscript">ten</hi> Stunde, unter Bruder<br /> | ||
+ | <persname>Eckesparre </persname>gefühliger Liturgie und Einsegnung, selig und sanft<br /> | ||
+ | in seines Erlösers Arme heim; Seines Alters 4. Jahr, weniger 1. Mo-<br /> | ||
+ | nat, und 22. Tage. <note>|</note> Sein Versgen, welches Er in der Christnacht<br /> | ||
+ | geschenkt gekrigt, hies:<br /> | ||
+ | O faßte sie mein Herze auf balsamsche Tröpfelein! wie<br /> | ||
+ | Sie so recht im wollem <unclear>L</unclear>auf von Ihm getröpfelt seyn. |
Latest revision as of 18:45, 10 August 2017
I.
<persname>Christian Flex</persname> ist den <date when="1757-07-09">9. July 1757</date>. in <placename>Gnadenthal</placename> ge-
boren, kam den <date when="1759-06-25">25. Juny 1759</date>. in die Nurserie und den <date when="1760-11-04">4. November
1760</date>. in die Anstalt; und wurde den <date when="1761-04-28">28. April dieses Jahres</date>, an den
Blattern krank. Den <date when="1761-04-30">30.</date> kamen sie recht heraus; aber Er hatte es da-
bei recht schwehr auf seiner Brust. Er war aber doch immer bei sich, ver-
gnügt und selig, und ein guter Sänger: denn, wenn Er schlief, so sang
Er seine liebste Versel, als: <hi rend="underline">ich habe mich verschloßen in Jesu Christi
Gruft</hi> - <hi rend="underline">Wenn wir uns wolln erquikken</hi><unclear>;</unclear> <hi rend="underline">Ich schäme mich vor mei-
nem Herrn und tröst mich seiner Pein</hi> - <hi rend="underline">In meines Herrn Tod und
Schmerz, da ist mein Element</hi> - <hi rend="underline">O wie ist mir doch so wohl</hi> - <hi rend="underline">Nichts ver-
gnügt mich außer Ihm, alle Dinge sind mir zu geringe</hi>. <hi rend="underline">Hör was die
Würmlein sagen</hi> perge perge Einmal in der Nacht fing Er an
zu singen: <hi rend="underline">Wir wolln beim Kreuze bleiben, die Marter Gottes treiben</hi><unclear>.</unclear>
In seiner Arbeit war er recht sehr fleißig und activ. Allemal, wenn
in der Stube geräuchert wurde, wo Er schlief und krank lag, fing Er
an zu singen: <hi rend="underline">Wir sind ja arme Kindelein, die in sich nichts als Sün-
de seyn, die aber Jesu Wunden-<unclear>Blum</unclear> durchräuchert hat zum Heilig-
thum</hi>. Ein andermal sang Er wieder im Schlaf: <hi rend="underline">Die Seele Christi
heilge mich</hi> - so gefühlig, daß seinem Bruder die Augen übergingen.
Wie nun die Blattern anfingen abzutroknen, krigte Er ein fieber, und
das behielt Er, bis sein Mund erblaßte. Sein Bruder fragte Ihn, ob
Er denn heimgehen würde? Ja heute noch, sagte Er. Sein Bruder
küßte Ihn darauf, und bat sich noch von Ihm sein liebstes Versel aus;
und er antwortete: <hi rend="underline">Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein
Schmuck und Ehrenkleid</hi> - hörte auf zu reden, und sein Seelgen flog
den <date when="1761-05-16">16. May</date> den Nachmittag in der 5.<hi rend="superscript">ten</hi> Stunde, unter Bruder
<persname>Eckesparre </persname>gefühliger Liturgie und Einsegnung, selig und sanft
in seines Erlösers Arme heim; Seines Alters 4. Jahr, weniger 1. Mo-
nat, und 22. Tage. <note>|</note> Sein Versgen, welches Er in der Christnacht
geschenkt gekrigt, hies:
O faßte sie mein Herze auf balsamsche Tröpfelein! wie
Sie so recht im wollem <unclear>L</unclear>auf von Ihm getröpfelt seyn.