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Ich Johann Christian Richter bin 1712<br />
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Ich <persname>Johann Christian Richter</persname> bin <date>1712</date><br />
den 2ten Februar zu Eschfeld im Altenburgischen<br />
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<date>den 2ten Februar</date> zu <placename>Eschfeld </placename>im <placename>Altenburgischen</placename><br />
gebohren und lernte meines Vaters Profession<br />
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gebohren und lernte meines <persname>Vaters </persname>Profession<br />
die Tischlerey, <add>meine Eltern hielten mich flei&szlig;ig und zur Schule und ermahnten mich zur Gottes Furcht und</add> meine Grosmutter that <del>mehr </del><corr>besonders</corr><br />
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die Tischlerey, <add>meine <persname>Eltern </persname>hielten mich flei&szlig;ig und zur Schule und ermahnten mich zur <persname>Gottes </persname>Furcht und</add> meine <persname>Grosmutter </persname>that <del>mehr </del><corr>besonders</corr><br />
<del>treue </del><corr>viel </corr>an mir <del>als meiner andre verwandten</del><br />
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<del>treue </del><corr>viel </corr>an mir <del>als meiner andre <persname>verwandten</persname></del><br />
 
und ermahnte mich sehr oft zum guten,<br />
 
und ermahnte mich sehr oft zum guten,<br />
da&szlig; ich ja <add>flei&szlig;ig zu</add> Gott <del>f&uuml;rchten </del><corr>beten </corr>und <add>ihn </add>lieben m&ouml;chte. <add>ich hatte auch<br />
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da&szlig; ich ja <add>flei&szlig;ig zu</add> <persname>Gott </persname><del>f&uuml;rchten </del><corr>beten </corr>und <add>ihn </add>lieben m&ouml;chte. <add>ich hatte auch<br />
 
von Kindheit an </add><gap></gap><add> ein Verlangen in den Himmel zu kommen</add><gap></gap><br />
 
von Kindheit an </add><gap></gap><add> ein Verlangen in den Himmel zu kommen</add><gap></gap><br />
Nach Erlernung meiner Profession reiste ich 1733<br />
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Nach Erlernung meiner Profession reiste ich <date>1733</date><br />
in die Fremde, arbeitete ein Jahr in Borna<br />
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in die Fremde, arbeitete ein Jahr in <placename>Borna</placename><br />
und darauf 3 Jahr in Leipzig. Da ging ich flei&szlig;ig<br />
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und darauf 3 Jahr in <placename>Leipzig</placename>. Da ging ich flei&szlig;ig<br />
in der Frommen Studenten ihre Predigten, einer<br />
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in der <orgname>Frommen Studenten ihre Predigten</orgname>, einer<br />
 
derselben redte mich einmal an und sagte: er sehe<br />
 
derselben redte mich einmal an und sagte: er sehe<br />
da&szlig; ich sehr flei&szlig;ig zur Kirche komme, das sey<br />
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da&szlig; ich sehr flei&szlig;ig zur <orgname>Kirche </orgname>komme, das sey<br />
aber nicht genug, ich solte auch suchen mich auf Jesu<br />
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aber nicht genug, ich solte auch suchen mich auf <persname>Jesu</persname><br />
 
blutiges Verdienst zu gr&uuml;nden, welches in<br />
 
blutiges Verdienst zu gr&uuml;nden, welches in<br />
 
meinem Herzen einen gesegneten Eindruck<br />
 
meinem Herzen einen gesegneten Eindruck<br />
machte. Von Leipzig kam ich nach <add>Dresden und 1738 nach </add>Berlin <del>und hielt</del><br />
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machte. Von <placename>Leipzig </placename>kam ich nach <add><placename>Dresden </placename>und <date>1738 </date>nach </add><placename>Berlin </placename><del>und hielt</del><br />
<del>mich </del><corr>wurde </corr>daselbst auch zu den so <corr>mit zu </corr><gap></gap><corr> bekant und ging in seine Versammlung</corr> <del>genannten Pietisten</del>,<br />
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<del>mich </del><corr>wurde </corr>daselbst auch zu den so <corr>mit zu </corr><gap></gap><corr> bekant und ging in seine Versammlung</corr> <del>genannten <persname>Pietisten</persname></del>,<br />
von da ging ich nach Hamburg, Braunschweig, Zelle<br />
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von da ging ich nach <placename>Hamburg</placename>, <placename>Braunschweig</placename>, <placename>Zelle</placename><br />
dann nach Strasburg, wo ich ein Jahr lang des Pfarrer<br />
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dann nach <placename>Strasburg</placename>, wo ich ein Jahr lang des <persname>Pfarrer<br />
Gwisingers Versammlungen besuchte, von da nach<br />
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Gwisingers</persname> <orgname>Versammlungen </orgname>besuchte, von da nach<br />
Basel wo ich <add>in </add>Lindemeyers Versammlungen ging,<br />
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<placename>Basel </placename>wo ich <add>in </add><persname>Lindemeyers </persname><orgname>Versammlungen </orgname>ging,<br />
ich hatte da einen b&ouml;sen Meister und ging deswegen<br />
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ich hatte da einen b&ouml;sen <persname>Meister </persname>und ging deswegen<br />
nach Augsburg, wo ich mich auch zu den frommen<br />
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nach <placename>Augsburg</placename>, wo ich mich auch zu den <persname>frommen<br />
Pfarrern hielt, von da wolte 1744 mit meinem<br />
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Pfarrern</persname> hielt, von da wolte <date>1744 </date>mit meinem<br />
leiblichen Bruder nach Hause reisen<br />
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<persname>leiblichen Bruder</persname> nach Hause reisen<br />
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<add>wir konnten aber wegen den <persname>&ouml;sterreichischen Werbern</persname> nicht durchkommen<br />
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wo wir durch <placename>einen Ort</placename> passiren musten, wo welche lagen, fiel<br />
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ich </add><add><add>erst </add></add><add>auf meine Knie und bat den lieben <persname>Heiland </persname>mir durchzuhelfen und er that es, da&szlig; uns keiner an redte.</add><br />
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giengen also<br />
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nach <placename>Z&uuml;rich </placename>und von da nach <placename>Bern</placename>, wo ich bey einem<br />
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<persname>Pietisten Weibel</persname>, Arbeit kriegte, da kam ich recht<br />
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ins eigne W&uuml;rken und k&auml;mpfen mit der S&uuml;nde und<br />
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quelte mich selber auf mancherley weise. Einmal<br />
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gieng meine <persname>Meisterin </persname>nach <placename>Dierbach </placename>zum <orgname>Heiligen Abendmahl</orgname>

Latest revision as of 19:08, 12 April 2018

Ich <persname>Johann Christian Richter</persname> bin <date>1712</date>
<date>den 2ten Februar</date> zu <placename>Eschfeld </placename>im <placename>Altenburgischen</placename>
gebohren und lernte meines <persname>Vaters </persname>Profession
die Tischlerey, <add>meine <persname>Eltern </persname>hielten mich fleißig und zur Schule und ermahnten mich zur <persname>Gottes </persname>Furcht und</add> meine <persname>Grosmutter </persname>that mehr <corr>besonders</corr>
treue <corr>viel </corr>an mir als meiner andre <persname>verwandten</persname>
und ermahnte mich sehr oft zum guten,
daß ich ja <add>fleißig zu</add> <persname>Gott </persname>fürchten <corr>beten </corr>und <add>ihn </add>lieben möchte. <add>ich hatte auch
von Kindheit an </add><gap></gap><add> ein Verlangen in den Himmel zu kommen</add><gap></gap>
Nach Erlernung meiner Profession reiste ich <date>1733</date>
in die Fremde, arbeitete ein Jahr in <placename>Borna</placename>
und darauf 3 Jahr in <placename>Leipzig</placename>. Da ging ich fleißig
in der <orgname>Frommen Studenten ihre Predigten</orgname>, einer
derselben redte mich einmal an und sagte: er sehe
daß ich sehr fleißig zur <orgname>Kirche </orgname>komme, das sey
aber nicht genug, ich solte auch suchen mich auf <persname>Jesu</persname>
blutiges Verdienst zu gründen, welches in
meinem Herzen einen gesegneten Eindruck
machte. Von <placename>Leipzig </placename>kam ich nach <add><placename>Dresden </placename>und <date>1738 </date>nach </add><placename>Berlin </placename>und hielt
mich <corr>wurde </corr>daselbst auch zu den so <corr>mit zu </corr><gap></gap><corr> bekant und ging in seine Versammlung</corr> genannten <persname>Pietisten</persname>,
von da ging ich nach <placename>Hamburg</placename>, <placename>Braunschweig</placename>, <placename>Zelle</placename>
dann nach <placename>Strasburg</placename>, wo ich ein Jahr lang des <persname>Pfarrer
Gwisingers</persname> <orgname>Versammlungen </orgname>besuchte, von da nach
<placename>Basel </placename>wo ich <add>in </add><persname>Lindemeyers </persname><orgname>Versammlungen </orgname>ging,
ich hatte da einen bösen <persname>Meister </persname>und ging deswegen
nach <placename>Augsburg</placename>, wo ich mich auch zu den <persname>frommen
Pfarrern</persname> hielt, von da wolte <date>1744 </date>mit meinem
<persname>leiblichen Bruder</persname> nach Hause reisen
<add>wir konnten aber wegen den <persname>österreichischen Werbern</persname> nicht durchkommen
wo wir durch <placename>einen Ort</placename> passiren musten, wo welche lagen, fiel
ich </add><add><add>erst </add></add><add>auf meine Knie und bat den lieben <persname>Heiland </persname>mir durchzuhelfen und er that es, daß uns keiner an redte.</add>
giengen also
nach <placename>Zürich </placename>und von da nach <placename>Bern</placename>, wo ich bey einem
<persname>Pietisten Weibel</persname>, Arbeit kriegte, da kam ich recht
ins eigne Würken und kämpfen mit der Sünde und
quelte mich selber auf mancherley weise. Einmal
gieng meine <persname>Meisterin </persname>nach <placename>Dierbach </placename>zum <orgname>Heiligen Abendmahl</orgname>