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Noth keine Predigt vers&auml;umte. Meine Herrschaft, die<br />
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dieses an mir wahrnahm, liebte mich daher vorz&uuml;g-<br />
dieses an mir wahrnahm, liebte mich daher vorz&uuml;g-
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lich, und schenkte mir ihr Vertrauen in der Ma&szlig;e-<br />
lich, und schenkte mir ihr Vertrauen in der Ma&szlig;e-
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da&szlig; sie mir die Besorgung des ganzen Hauswesens<br />
da&szlig; sie mir die Besorgung des ganzen Hauswesens
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&uuml;bergab. Dabey war ich aber immer unruhig &uuml;ber<br />
&uuml;bergab. Dabey war ich aber immer unruhig &uuml;ber
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meinen Seelenzustand- betete und weinte Viel auf mei-<br />
meinen Seelenzustand- betete und weinte Viel auf mei-
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nem Angesicht zu Gott, und ging aus einer Kirche in<br />
nem Angesicht zu Gott, und ging aus einer Kirche in
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die andere-. um Trost und Beruhigung zu suchen. So<br />
die andere-. um Trost und Beruhigung zu suchen. So
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fromm ich mich aber zu seyn d&uuml;nkte, konnte ich doch<br />
fromm ich mich aber zu seyn d&uuml;nkte, konnte ich doch
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nicht &uuml;ber die Zweifel meines Herzens wegkommen,<br />
nicht &uuml;ber die Zweifel meines Herzens wegkommen,
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die mich meiner Seligkeit nicht gewi&szlig; werden lie&szlig;en.<br />
die mich meiner Seligkeit nicht gewi&szlig; werden lie&szlig;en.
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In unserm Hause befand sich ein gottesf&uuml;rchtiges und<br />
In unserm Hause befand sich ein gottesf&uuml;rchtiges und
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erwecktes Fr&auml;ulein, die mich sehr liebte, und meine<br />
erwecktes Fr&auml;ulein, die mich sehr liebte, und meine
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Unruhe merkte. Diese wies mich in eine Kirche, in<br />
Unruhe merkte. Diese wies mich in eine Kirche, in
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der alle Sonnabend ein Bruder aus der Br&uuml;der So-<br />
der alle Sonnabend ein Bruder aus der Br&uuml;der So-
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ciet&auml;t predigte. So wie ich hier eintrat, h&ouml;rte ich ge-<br />
ciet&auml;t predigte. So wie ich hier eintrat, h&ouml;rte ich ge-
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rade die Worte sagen: &bdquo;Meine l. Zuh&ouml;rer, ich will<br />
rade die Worte sagen: &bdquo;Meine l. Zuh&ouml;rer, ich will
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euch den Unterschied zeigen zwischen einem gottloer<br />
euch den Unterschied zeigen zwischen einem gottloer
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und einem sich fromm d&uuml;nkenden Manschen Wenn<br />
und einem sich fromm d&uuml;nkenden Manschen Wenn
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der Gottlose stirbt, so sagen die Menschen: der Mensch &middot;<br />
der Gottlose stirbt, so sagen die Menschen: der Mensch &middot;
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ist verloren! und von dem Frommen: er ist selig.<br />
ist verloren! und von dem Frommen: er ist selig.
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Aber wenn sie nicht beyde als arme S&uuml;nder sich zum<br />
Aber wenn sie nicht beyde als arme S&uuml;nder sich zum
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Heiland gewendet, und bey Ihm Gnade gesucht und<br />
Heiland gewendet, und bey Ihm Gnade gesucht und
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gefunden haben, so sind sie bende verloren!&ldquo; Das<br />
gefunden haben, so sind sie bende verloren!&ldquo; Das
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durchging mich, weil ich mich unter die Heuchler rech-<br />
durchging mich, weil ich mich unter die Heuchler rech-
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nen mu&szlig;te, und mich daher f&uuml;r verloren hielt. Ich<br />
nen mu&szlig;te, und mich daher f&uuml;r verloren hielt. Ich
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besuchte seitdem oft in dieser Kirche, aber ich rang ver-<br />
besuchte seitdem oft in dieser Kirche, aber ich rang ver-
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gebens nach Trost, indem mein Herz von unbesiegba-<br />
gebens nach Trost, indem mein Herz von unbesiegba-
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ren Zweifeln an Gottes Barmherzigkeit zerrissen wurde.<br />
ren Zweifeln an Gottes Barmherzigkeit zerrissen wurde.
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Endlich Wurde ich sehr krank, und da sich meine Phan-<br />
Endlich Wurde ich sehr krank, und da sich meine Phan-
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tasien<br />
tasien
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Latest revision as of 08:35, 27 February 2017

343

Noth keine Predigt versäumte. Meine Herrschaft, die
dieses an mir wahrnahm, liebte mich daher vorzüg-
lich, und schenkte mir ihr Vertrauen in der Maße-
daß sie mir die Besorgung des ganzen Hauswesens
übergab. Dabey war ich aber immer unruhig über
meinen Seelenzustand- betete und weinte Viel auf mei-
nem Angesicht zu Gott, und ging aus einer Kirche in
die andere-. um Trost und Beruhigung zu suchen. So
fromm ich mich aber zu seyn dünkte, konnte ich doch
nicht über die Zweifel meines Herzens wegkommen,
die mich meiner Seligkeit nicht gewiß werden ließen.
In unserm Hause befand sich ein gottesfürchtiges und
erwecktes Fräulein, die mich sehr liebte, und meine
Unruhe merkte. Diese wies mich in eine Kirche, in
der alle Sonnabend ein Bruder aus der Brüder So-
cietät predigte. So wie ich hier eintrat, hörte ich ge-
rade die Worte sagen: „Meine l. Zuhörer, ich will
euch den Unterschied zeigen zwischen einem gottloer
und einem sich fromm dünkenden Manschen Wenn
der Gottlose stirbt, so sagen die Menschen: der Mensch ·
ist verloren! und von dem Frommen: er ist selig.
Aber wenn sie nicht beyde als arme Sünder sich zum
Heiland gewendet, und bey Ihm Gnade gesucht und
gefunden haben, so sind sie bende verloren!“ Das
durchging mich, weil ich mich unter die Heuchler rech-
nen mußte, und mich daher für verloren hielt. Ich
besuchte seitdem oft in dieser Kirche, aber ich rang ver-
gebens nach Trost, indem mein Herz von unbesiegba-
ren Zweifeln an Gottes Barmherzigkeit zerrissen wurde.
Endlich Wurde ich sehr krank, und da sich meine Phan-
tasien