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Transcribe anna-bohler-Women's memoirs - 9 of 192

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gefühlt hatte u. nun wieder von Herzen darum 
beten u. seufzen mußte: Ach wo krig ich Jesum her!  
da mengten sich Zweifel darein, ob Er sich meiner wieder 
erbarmen u. mich aus Gnaden annehmen würde; der 
gute Heiland half mir aber, u. schenkte mir das Ver-
trauen zu Ihm, daß Er mir alles vergeben habe, worü-
ber ich bekümmert u. verlegen war.  D. 1t Jan. 1756 
als an meinem Geburtstag wurde ich Candidatin zum 
heil. Abmhl. das war mein fröhlichster Geburtstag 
seit dem ich aus dem Kinder Chor gekommen.  Ich fühlte 
einen solchen Gottes Frieden dabey, daß ich mir fast 
nicht recht gegenwärtig war.  Der Anblick der Gemeine 
u. was ich auf dem Saal sahe, erfüllte mein Herz 
mit einer tiefen Ehrfurcht u. sehnlichem Verlangen 
es lieber gleich mit zu genießen, welches mir auch 
blieb, bis ich--aber erst nach 3 Monaten, neml. d. 7t 
April d. J. am Gründonnerstage--die Gnade hatte 
das erstemal mit zum h. Abmhl. zu gehen.  Ach wie 
selig war ich!  ich fühlte mich so beschämt u. dankbar 
gegen den Heiland, daß ich nur hätte mögen beständig 
zu Seinen Füßen meinen Dank vergießen.  Ich hatte 
nachher unaussprechlich selige Zeiten; der Umgang 
mit dem l. Heiland war in Wahrheit alles wonach ich 
mich sehnte; ja es war mir ofte als wenn ich es mit 
Ihm ganz allein zu thun hätte, ich kam auch bald dar-
auf ins Stunden Gebet, welches mich noch näher an 
 

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