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Transcribe anna-bohler-Women's memoirs - 7 of 192

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daß Br. Spangenberg, der damals in Philada. wohnte, uns
sehr fleißig besuchte.  Einmal hatten wir auch das Ver-
gnügen zu Fuße dahin zu gehen u. einen Kinder Bettag daselbst zu haben.  1750 im Aprill zog ich wieder mit der ganzen Kinder Anstalt nach Bethlehem, wo wir eine kurze Zeit jenseit der Lecha wohnen mußten, bis das Haus, das für uns gebaut wurde, fertig war.  1751 be- zogen wir daßelbe.  Am 25t Merz desselben Jahres wurde ich ins größere Mädchen Chor aufgenommen.  In dieser Zeit gab es viele Ausschweifungen; ich lebte recht in den Tag hinein, u. vergaß, was der Heiland in meinen Kinder Jahren an meinen Herzen gethan hatte; ja ich dachte, mein in der Gemeine Geboren u. Erzogen seyn, wäre der stärkste Beweiß davon, daß ich nicht verlohren gehen könte.  Ich blieb wol nicht ohne Erinnerung in meinem Herzen über meinen schlechten Zustand, aber ich suchte dieselbe mit aller Macht zu unterdrücken.   Der treue Heiland ging mir jedoch unermüdet nach, u. in meinem 17ten Jahre faßte Er mein Herz so kräftig an, daß mir angst u. bange wurde.  Ich fühlte mich ver- loren u. verdammt, doch schenkte Er mir zugleich ein kindliches Vertrauen zu Ihm, so daß ich getrost glauben konnte, daß Er noch Friedens Gedanken über mich habe, u. die Gnaden Thüre für mich noch offen stünde; aber es kostete gar manches banges Herzklopfen u. heiße Thränen an {über} die in Gleichgültigkeit verbrachte Zeit zu denken; da ich Ihn doch schon in meinen Kinderjahren geliebt, geschmeckt u. 

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