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zu wohnen kommen könte, welches sie höher
als ein leichteres Durchkommen im äussern
achte. Ob sie gleich ein sehr empfindsames Gemüth
hatte, das bey vorkommender Noth und Schwürigkeit
nicht so bald zu befriedigen war; so endigte sichs
doch gemeiniglich damit, daß sie mit einem weichen
Herzen den Heiland schamroth um Vergebung
bat, wo sie zu weit gegangen war. Das lezte
Jahr konte man sich insonderheit über ihre zu-
friedene Herzens-Stellung freuen. Sie äusserte
ein kindliches Vertrauen zum lieben Heiland, daß
Er ihr noch durch alles gnädig durchhelfen würde,
und konte Ihm nicht genug für die bisher erfahrne
Proben seiner Fürsorge dancken.
Sie hatte schon seit geraumer Zeit eine grosse
Schwäche auf ihrer Brust, und manch befürchtete
daß eine Auszehrung draus werden würde. Sie
wurde vor einigen Tagen mit der jezt grahsierenden
Kranckheit befallen, die vornemlich ihre Brust
angriff und ihre ohnedem wenigen Kräfte so
erschöpfte, daß keine Arzney dagegen anschlug.
Da mit ihr am 5ten November von ihren anscheinenden Heimgang
geredet wurde, bezeugte sie in des Heilands
Willen ergeben zu seyn, auch daß ihr nichts
im Wege stünde zu Ihm zu gehen, ob sie gleich um
ihrer Kinder willen noch gern länger hier geblieben
wäre. Sie schien sich hierauf ein wenig zu erhohlen,
und Erleichterung ihrer Schmerzen zu fühlen,
worüber sie sich auch freute. Aber eine Stunde

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