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dürfte, daß mir meine Sünde vergeben wäre? die antwort war:
Ich solte jezt den Herrn
wurde mir in meinem Herzen sehr wohl, so brachte ich eine
lange Zeit zu, bis sich endlich, das in mir liegende Verdorbene
wieder regte und mich in Noth brachte, das trieb mich zum beten,
ich sprach auch davon mit den
verstunden sie nichts, doch hatte ich manchen Trost in ihrer
da meine Lehr-Zeit verflossen, reisete ich nach
wo ich
meine Zeit vergnügt zubrachte, einen davon wolte den
seinen bekannten in
uns freundlich auf, sicherte uns überall Treue und nahm uns mit
in die
Begriff davon, wurde jedoch in meinem Herzen überzeugt, daß das
ein
den
von dem Gang der
erwegte alles in der Stille, aus liebe zu
ich ihm überall wo er die
schlechte Folgen wir wurden draüber gelästert und ich gerieth in große
Confusion. Ein
Quartier lag merkte es und tröstete mich, er gab mir die
Reden
daß ich kein rechter armer Sünder war und mir der Blick auf den
am Kreutz für mich zu tode gebluteten
bildete ich mir doch was darauf ein, daß ich Vergebung meiner
Sünden erlangt hätte; ich hütete mich wohl vor allen groben Sünden
hatte aber die Sünde doch heimlich lieb und lies mich auch einmal
überreden mit meinen
zeugung meines Herzen, mit zu machen. da ich wieder zu mir selber
kam und mich besann, in was ich hinein gerathen war, schlug ich die
Hände über meinen Kopf zusammen und sah mich nun aufs neue
als eine verlorene Kreatur, am Rande der
Gnade, die ich zu haben meynte fiel weg, ja ich dachte: nun ists aus
mit mir! warf mich so vor dem
Unterlaß um Erbarmung und da erschien Er mir in dem bilde wie
Er sich für mich zu tode geblutet und dieser Blick zerschmolz mein Herz
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in 1000 Sünder und Dankthränen. Ich machte gleich darauf einen
Besuch in
wurde gesungen: Er soll dein Tod und Leiden, bis leib und Seele scheiden
nun stets in meinem Herzen ruhen; mein Herz zerfloß dabey, in
Thränen, denn sein Tod und Leiden hatte mir schon das Herz ge-
nommen, der liebe
mir es aber da zu bleiben, mit den Worten: wer hier wohnen
will muß nichts in der Welt wollen als lediglich vor den
und sein
ein geplagtes Leben! welches sie mir zur überlegung gaben.
Der Besuch war mir sehr gesegnet. Indesen machte sich zu Hause
eine Gelegenheit, mein Glück in der Welt zu machen ich resol-
virte auch mich vest zu setzen, aber mein Herze war mir so
schwer dabey, daß ich weder schlafen noch ruhen konnte. Ich accordirte
lange mit dem lieben
lassen wolte ichs nicht. in dieser Herzens Bedrängniß brachte ich
18 Wochen zu und kan die Treue und Geduld des lieben
genug bewundern, wie Er mir nach gegangen und mich mit liebe
überwunden, denn bey aller meiner Weigerung, hatte ich voll-
kommene überzeugung daß mich der liebe
haben wolte, nur hätte ich lieber mit einem lustigen Herzen meine
Sache ausgeführt. Ich gieng einmal besonders schwer in die
der
wobey mein Herz, so beklemt und weich wurde, daß ich aus der
gieng und bat was ich thun oder lassen solte, nach seinem Willen. Ich nahm
den 12ten Anhang schlug mir einen Vers auf und kriegte den: Ach
mach doch vielen Herzen, an manchen Orten bang, errege ihnen Schmerzen
verfolge sie so lang, bis sie sich keinen Ausweg sehn und daß sie sich
entschliessen, zur
und zur
zeigte sich dabey, gantz klar, daß die Hand des
Ich war los und dankte dem
Ihm hin zum gantzen lohn seiner Schmerzen. Ich reisete zu
Juni 1766
bleiben, nach 4 Wochen, sagte mir