Scripto


Revision Difference for Friedrich Unger page 02a

in Friedrich Unger

transcribe page | discuss page | view document

Revision as of 07:08:42, Apr 17, 2018
Edited by MGruner
Revision as of 07:12:59, Apr 17, 2018
Edited by MGruner
Line 1: Line 1:
 
d&uuml;rfte, da&szlig; mir meine S&uuml;nde vergeben w&auml;re? die antwort war:<br />
 
d&uuml;rfte, da&szlig; mir meine S&uuml;nde vergeben w&auml;re? die antwort war:<br />
Ich solte jezt den Herrn Jesum um den Glauben bitten; ich that es und es<br />
+
Ich solte jezt den Herrn <persname>Jesum </persname>um den Glauben bitten; ich that es und es<br />
 
wurde mir in meinem Herzen sehr wohl, so brachte ich eine<br />
 
wurde mir in meinem Herzen sehr wohl, so brachte ich eine<br />
 
lange Zeit zu, bis sich endlich, das in mir liegende Verdorbene<br />
 
lange Zeit zu, bis sich endlich, das in mir liegende Verdorbene<br />
 
wieder regte und mich in Noth brachte, das trieb mich zum beten,<br />
 
wieder regte und mich in Noth brachte, das trieb mich zum beten,<br />
ich sprach auch davon mit den Erweckten Seelen, aber von der Sprache<br />
+
ich sprach auch davon mit den <persname>Erweckten Seelen</persname>, aber von der Sprache<br />
verstunden sie nichts, doch hatte ich manchen Trost in ihrer Versammlung<br />
+
verstunden sie nichts, doch hatte ich manchen Trost in ihrer <orgname>Versammlung</orgname><br />
da meine Lehr-Zeit verflossen, reisete ich nach Frankfurth an der Oder<br />
+
da meine Lehr-Zeit verflossen, reisete ich nach <placename>Frankfurth an der Oder</placename><br />
wo ich 2 junge Leute fand, die meines Sinnes waren, mit denen ich<br />
+
wo ich <persname>2 junge Leute</persname> fand, die meines Sinnes waren, mit denen ich<br />
meine Zeit vergn&uuml;gt zubrachte, einen davon wolte den Bruder Cleve<br />
+
meine Zeit vergn&uuml;gt zubrachte, einen davon wolte den <persname>Bruder Cleve</persname><br />
seinen bekannten in Neusalz besuchen un dich gieng mit iihm, Cleve nahm<br />
+
seinen bekannten in <placename>Neusalz </placename>besuchen und ich gieng mit ihm, <persname>Cleve </persname>nahm<br />
 
uns freundlich auf, sicherte uns &uuml;berall Treue und nahm uns mit<br />
 
uns freundlich auf, sicherte uns &uuml;berall Treue und nahm uns mit<br />
in die Versammlung, es wurde Nachrichten gelesen, ich hatte wohl keinen<br />
+
in die <orgname>Versammlung</orgname>, es wurde <orgname>Nachrichten </orgname>gelesen, ich hatte wohl keinen<br />
 
Begriff davon, wurde jedoch in meinem Herzen &uuml;berzeugt, da&szlig; das<br />
 
Begriff davon, wurde jedoch in meinem Herzen &uuml;berzeugt, da&szlig; das<br />
ein Volck Gottes sey und das was ich vorher aus den l&auml;ster Schriften von<br />
+
ein <orgname>Volck Gottes</orgname> sey und das was ich vorher aus den <orgname>l&auml;ster Schriften</orgname> von<br />
den frommen Leuten gegen die Br&uuml;der geh&ouml;rt, fiel auf einmal weg.<br />
+
den<persname> frommen Leuten</persname> gegen die <orgname>Br&uuml;der </orgname>geh&ouml;rt, fiel auf einmal weg.<br />
Bruder Cleve gebleitete uns bey der Abreise und erzehlte uns verschiedenes<br />
+
<persname>Bruder Cleve</persname> gebleitete uns bey der Abreise und erzehlte uns verschiedenes<br />
von dem Gang der Gemeine, sagte uns auch von Gnadenfrey, ich<br />
+
von dem Gang der <orgname>Gemeine</orgname>, sagte uns auch von <placename>Gnadenfrey</placename>, ich<br />
erwegte alles in der Stille, aus liebe zu meinen Cameraden, folgte<br />
+
erwegte alles in der Stille, aus liebe zu <persname>meinen Cameraden</persname>, folgte<br />
ich ihm &uuml;beralle wo er die frommen Leute aufsuchte, es hatte aber<br />
+
ich ihm &uuml;berall wo er die <persname>frommen Leute</persname> aufsuchte, es hatte aber<br />
 
schlechte Folgen wir wurden dra&uuml;ber gel&auml;stert und ich gerieth in gro&szlig;e<br />
 
schlechte Folgen wir wurden dra&uuml;ber gel&auml;stert und ich gerieth in gro&szlig;e<br />
Confusion. Ein Soldaten Bruder der bey meinem Meister im<br />
+
Confusion. Ein <persname>Soldaten Bruder</persname> der bey meinem <persname>Meister </persname>im<br />
Quartier lag merkte es und tr&ouml;stete mich, er gab mir die berlinischen<br />
+
Quartier lag merkte es und tr&ouml;stete mich, er gab mir die <orgname>berlinischen<br />
Reden welche ich flei&szlig;ig las. Zum Segen f&uuml;r mein Herze, ich fand<br />
+
Reden</orgname> welche ich flei&szlig;ig las. Zum Segen f&uuml;r mein Herze, ich fand<br />
 
da&szlig; ich kein rechter armer S&uuml;nder war und mir der Blick auf den<br />
 
da&szlig; ich kein rechter armer S&uuml;nder war und mir der Blick auf den<br />
am Kreutz f&uuml;r mich zu tode gebluteten Heiland noch fehlete; dabey<br />
+
am Kreutz f&uuml;r mich zu tode gebluteten <persname>Heiland </persname>noch fehlete; dabey<br />
 
bildete ich mir doch was darauf ein, da&szlig; ich Vergebung meiner<br />
 
bildete ich mir doch was darauf ein, da&szlig; ich Vergebung meiner<br />
 
S&uuml;nden erlangt h&auml;tte; ich h&uuml;tete mich wohl vor allen groben S&uuml;nden<br />
 
S&uuml;nden erlangt h&auml;tte; ich h&uuml;tete mich wohl vor allen groben S&uuml;nden<br />
 
hatte aber die S&uuml;nde doch heimlich lieb und lies mich auch einmal<br />
 
hatte aber die S&uuml;nde doch heimlich lieb und lies mich auch einmal<br />
&uuml;berreden mit meinen Cameraden zu gehen und gegen alle &Uuml;ber-<br />
+
&uuml;berreden mit meinen <persname>Cameraden </persname>zu gehen und gegen alle &Uuml;ber-<br />
 
zeugung meines Herzen, mit zu machen. da ich wieder zu mir selber<br />
 
zeugung meines Herzen, mit zu machen. da ich wieder zu mir selber<br />
 
kam und mich besann, in was ich hinein gerathen war, schlug ich die<br />
 
kam und mich besann, in was ich hinein gerathen war, schlug ich die<br />
 
H&auml;nde &uuml;ber meinen Kopf zusammen und sah mich nun aufs neue<br />
 
H&auml;nde &uuml;ber meinen Kopf zusammen und sah mich nun aufs neue<br />
als eine verlorene Kreatur, am Rande der H&ouml;lle stehen, alle die<br />
+
als eine verlorene Kreatur, am Rande der <placename>H&ouml;lle </placename>stehen, alle die<br />
 
Gnade, die ich zu haben meynte fiel weg, ja ich dachte: nun ists aus<br />
 
Gnade, die ich zu haben meynte fiel weg, ja ich dachte: nun ists aus<br />
mit mir! warf mich so vor dem Heiland nieder und weinte ohne<br />
+
mit mir! warf mich so vor dem <persname>Heiland </persname>nieder und weinte ohne<br />
 
Unterla&szlig; um Erbarmung und da erschien Er mir in dem bilde wie<br />
 
Unterla&szlig; um Erbarmung und da erschien Er mir in dem bilde wie<br />
 
Er sich f&uuml;r mich zu tode geblutet und dieser Blick zerschmolz mein Herz<br />
 
Er sich f&uuml;r mich zu tode geblutet und dieser Blick zerschmolz mein Herz<br />

Revision as of 07:12:59, Apr 17, 2018

dürfte, daß mir meine Sünde vergeben wäre? die antwort war:
Ich solte jezt den Herrn <persname>Jesum </persname>um den Glauben bitten; ich that es und es
wurde mir in meinem Herzen sehr wohl, so brachte ich eine
lange Zeit zu, bis sich endlich, das in mir liegende Verdorbene
wieder regte und mich in Noth brachte, das trieb mich zum beten,
ich sprach auch davon mit den <persname>Erweckten Seelen</persname>, aber von der Sprache
verstunden sie nichts, doch hatte ich manchen Trost in ihrer <orgname>Versammlung</orgname>
da meine Lehr-Zeit verflossen, reisete ich nach <placename>Frankfurth an der Oder</placename>
wo ich <persname>2 junge Leute</persname> fand, die meines Sinnes waren, mit denen ich
meine Zeit vergnügt zubrachte, einen davon wolte den <persname>Bruder Cleve</persname>
seinen bekannten in <placename>Neusalz </placename>besuchen und ich gieng mit ihm, <persname>Cleve </persname>nahm
uns freundlich auf, sicherte uns überall Treue und nahm uns mit
in die <orgname>Versammlung</orgname>, es wurde <orgname>Nachrichten </orgname>gelesen, ich hatte wohl keinen
Begriff davon, wurde jedoch in meinem Herzen überzeugt, daß das
ein <orgname>Volck Gottes</orgname> sey und das was ich vorher aus den <orgname>läster Schriften</orgname> von
den<persname> frommen Leuten</persname> gegen die <orgname>Brüder </orgname>gehört, fiel auf einmal weg.
<persname>Bruder Cleve</persname> gebleitete uns bey der Abreise und erzehlte uns verschiedenes
von dem Gang der <orgname>Gemeine</orgname>, sagte uns auch von <placename>Gnadenfrey</placename>, ich
erwegte alles in der Stille, aus liebe zu <persname>meinen Cameraden</persname>, folgte
ich ihm überall wo er die <persname>frommen Leute</persname> aufsuchte, es hatte aber
schlechte Folgen wir wurden draüber gelästert und ich gerieth in große
Confusion. Ein <persname>Soldaten Bruder</persname> der bey meinem <persname>Meister </persname>im
Quartier lag merkte es und tröstete mich, er gab mir die <orgname>berlinischen
Reden</orgname> welche ich fleißig las. Zum Segen für mein Herze, ich fand
daß ich kein rechter armer Sünder war und mir der Blick auf den
am Kreutz für mich zu tode gebluteten <persname>Heiland </persname>noch fehlete; dabey
bildete ich mir doch was darauf ein, daß ich Vergebung meiner
Sünden erlangt hätte; ich hütete mich wohl vor allen groben Sünden
hatte aber die Sünde doch heimlich lieb und lies mich auch einmal
überreden mit meinen <persname>Cameraden </persname>zu gehen und gegen alle Über-
zeugung meines Herzen, mit zu machen. da ich wieder zu mir selber
kam und mich besann, in was ich hinein gerathen war, schlug ich die
Hände über meinen Kopf zusammen und sah mich nun aufs neue
als eine verlorene Kreatur, am Rande der <placename>Hölle </placename>stehen, alle die
Gnade, die ich zu haben meynte fiel weg, ja ich dachte: nun ists aus
mit mir! warf mich so vor dem <persname>Heiland </persname>nieder und weinte ohne
Unterlaß um Erbarmung und da erschien Er mir in dem bilde wie
Er sich für mich zu tode geblutet und dieser Blick zerschmolz mein Herz
[Seitenwechsel] [page break]




 

Register.